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Ein Leben im Chaos...

… und dieses nicht nur in der eigenen Wohnung. Es spielt sich vor allem im Kopf ab. Die Wohnung macht es nur sichtbar. Das ist ein schweres Los für die Betroffenen mit dem Messie-Syndrom. Das Wort „Messie“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Chaos, Unordnung, Durcheinander. Es gilt als anerkanntes, psychiatrisches Krankheitsbild. Das hilft, sich nach außen öffnen zu können und ermöglicht, schneller Hilfe zu erhalten sowie diese anzunehmen.

Text & Fotos: Maria Notbohm 

Um direkt zu erfahren, wie Betroffene mit dieser Diagnose umgehen, den Alltag gestalten, besuchte ich das „Messie-Frühstück“. Organisiert wird dieses von der Diakonie Leipzig. Getroffen wird sich im Café des Psychosozialen Gemeindezentrums „Blickwechsel“. Dort komme ich in eine Runde, die zu vielen Anlässen hätte stattfinden können. Überwiegend Frauen, adrettes Äußeres, plaudernd, lachend. Es gibt viel zu erzählen, wenn man sich nur einmal im
Monat trifft. Die Männer halten sich zurück und lassen es sich bereits schmecken. Nach kurzer Zeit kommt Mirjam Heeger, ausgebildete Diplom-Erziehungswissenschaftlerin, hinzu. Geschickt moderiert sie. So werden Probleme gezielt aufgegriffen und jeder kommt zu Wort. Manchmal ist das etwas anstrengend, denn nicht alle können sich gleich öffnen. Andere hören nicht auf, von dem in letzter Zeit Erlebten zu berichten. Die Möglichkeiten, sich auf unkompliziertem Weg zu äußern, sind gering. Es bleibt vieles im anonymen Bereich. Angst vor Abwertung der Persönlichkeit und Schamgefühl überwiegen. Ebenso die Unwissenheit des Umfeldes, von diesem nicht verstanden zu werden, tragen dazu bei.