Über Jahre unterstützte eine Mehrheit aus Linken, Grünen und Sozialdemokraten in der Ratsversammlung die Umgestaltung des Verkehrs in der Messestadt. Die Kommunalwahlen 2024 haben die Verhältnisse nun geändert. Der neue Ton im Parlament zeigt sich vor allem auch bei der Rückkehr des Autos auf die Agenda.
Text: Matthias Puppe & Foto: Diana Richter
Politische Entscheidungen wurden im Leipziger Stadtrat nach den ersten freien Kommunalwahlen 1990 im sogenannten „Leipziger Modell“ getroffen. Oberbürgermeister Hinrich Lehmann-Grube (SPD) rief damals in der mit 128 Abgeordneten noch deutlich größeren Ratsversammlung zu sachorientierter Zusammenarbeit aller demokratischen Parteien auf. So sollten wechselnde Mehrheiten die Zukunft bestimmen. Anders ging es kurz nach dem Fall der Mauer ohnehin nicht, denn keines der politischen Lager verfügte 1990 über ausreichend Stimmen für offene Koalitionen – auch weil eine Zusammenarbeit mit der kurz zuvor aus der SED entstandenen PDS noch undenkbar schien. [...]
