Ein Atelier ist immer auch ein Spiegel des Künstlers. Bei Sebastian Gögel ist es ein lebendiges Chaos aus Farben, Leinwänden und Werkzeugen – ein Ort des ständigen Wandels. In dieser Werkstatt der Bilder, inmitten von Malerei, Motorsägen und Projektoren, sprechen wir mit Sebastian Gögel über Obsessionen, das Schöne im Fehlerhaften und die Kunst als existenziellen Rausch.
Interview: Sandy Feldbacher & Fotos: Enrico Meyer
KiPPE: Sebastian, dein künstlerischer Weg begann in Sonneberg. Eine Stadt mit astronomischer Vergangenheit, Spielzeugtradition und, wie du sagst, den besten Bratwürsten des Landes. Wie hat dich dieser Ort geprägt?
Sebastian Gögel: Sonneberg ist heute eher für seine politischen Abgründe bekannt, aber mich interessiert mehr der Himmel darüber. Cuno Hoffmeister gründete dort eine Sternwarte mit der bedeutendsten fotografischen Sammlung des Universums. Das finde ich inspirierend. Und dann ist da dieses Handwerkliche: Meine Familie hat geschnitzt, genäht und musiziert – Kunst war nicht etwas Erhabenes, sondern etwas, das man mit den Händen tat. Vor hundert Jahren haben wir noch Pferdekutschen gebaut. Heute male ich. Im Grunde ist es derselbe Antrieb: Etwas formen, das bleib. [...]