Es ist ein Lernprozess, den Tod als einen Teil des Lebens anzunehmen und so in Würde und Frieden zu sterben. Sterbebegleitung greift nicht in den Prozess des Sterbens ein, sondern bietet dem todkranken Menschen Beistand in seiner letzten Lebensphase, zum Beispiel durch regelmäßige Besuche, offene Gespräche, Aktivitäten und kleine Handreichungen. Das Hospiz (von lateinisch „hospitium“, deutsch: „Herberge“, „Gastfreundschaft“) ist eine Einrichtung der Sterbebegleitung. Die Schweizer Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross leistete in den USA eine ungewöhnliche therapeutische Arbeit und wurde durch ihre Forschungen über Tod und Sterben zur anerkannten Expertin auf diesem Gebiet. Die Ärztin unterhielt sich als eine der ersten eingehend mit Sterbenden in Kliniken und entdeckte so, was sie wirklich bewegt. In den Vereinigten Staaten wurde das erste Hospiz in New Haven (Connecticut) eröffnet. Es ist ein Ort, an dem Menschen umfassende Betreuung erhalten, für die Heilverfahren, aktive medizinische Behandlung und Verlängerung des Lebens nicht mehr sinnvoll oder wünschenswert erscheinen. Seit Eröffnung des Hospizes von New Haven sind zahlreiche auf der ganzen Welt dazugekommen.
Interview: Oliver Schöbe & Fotos: Hospiz ADVENA.
Auch in Leipzig gibt es mehrere Hospize. Das älteste der Stadt ist das Hospiz ADVENA. 2023 ist es von Lindenau in den Leipziger Osten gezogen. Am neuen Standort steht deutlich mehr Platz zur Verfügung, die Räumlichkeiten sind besonders auch an die Bedürfnisse junger schwerstkranker Erwachsener angepasst und entsprechen den Vorgaben für ein modernes Hospiz. Neben dem stationären Hospiz mit Mehrgenerationenkonzept umfasst ADVENA ferner einen ambulanten Hospizdienst, der im September sein 25. Jubiläum feierte, wie auch Trauerbegleitung und Fortbildungsangebote. Das professionelle Team versteht sich als Teil eines regionalen Netzwerkes, das sich für Lebensqualität und Menschenwürde am Lebensende einsetzt. Die KiPPE interviewte die Hospizleiterin Julia Bodendieck.
KiPPE: Guten Tag, Frau Bodendieck. Wie geht es Ihrer Einrichtung?
Julia Bodendieck: Unserer Einrichtung geht es gut. Wir sind im Mai 2023 an den neuen Standort in Neustadt-Neuschönefeld gezogen und sind dort gut angekommen. Wir wollen uns jetzt noch mehr mit unserer Nachbarschaft vernetzen und das Hospiz im Stadtteil und natürlich in der Stadt Leipzig bekannt machen. Wir sind durch die Krankenkassen finanziert, jedoch nur zu 95 Prozent. Die restlichen fünf Prozent müssen wir über Spenden selbst finanzieren. Diese Spenden benötigen wir, um unsere Arbeit weiterhin machen zu können. [...]