Wem gehört der öffentliche Raum in einer Stadt? Eigentlich sollte er allen gehören und von ihnen genutzt werden. Doch es scheint eine Menschengruppe zu geben, die man nicht so gerne sieht und versucht, sie fernzuhalten – so auch mit Mitteln der sogenannten defensiven Architektur: Sitzgelegenheiten, die nicht zum Langlegen bzw. nicht zu längerem Aufenthalt taugen, Nischen, die vergittert werden. Solche „Maßnahmen“ richten sich zuallererst gegen Obdachlose oder Suchtkranke. Ist Leipzig davon auch betroffen? Wir haben mit zwei Personen in der Stadt gesprochen, die einerseits die auftraggebende und andererseits die ausführende Seite vertreten..
Interviews & Fotos: Björn Wilda
Treff mit Theresa Gnoyke vom Fachbereich Gestaltung öffentlicher Raum beim Stadtplanungsamt Leipzig. Den Begriff „defensive Architektur“ findet sie befremdlich, sie möchte lieber von Stadtmöblierung sprechen, deren Umsetzung auf Beschlüsse des Stadtrates beruhen.
KiPPE: Frau Gnoyke, werden Menschengruppen in Leipzig verdrängt? Theresa Gnoyke: Meine Sicht auf diese Frage ist die der Verwaltungsmitarbeiterin.
Theresa Gnoyke: Die Verwaltung hat die Aufgabe, die Beschlüsse des Stadtrats umzusetzen. Es gibt keinen Auftrag und keine Beschlüsse, Menschen auszugrenzen. Ganz im Gegenteil versuchen wir bei der Gestaltung des öffentlichen Raums, für jeden ein Angebot zu schaffen. Wir wollen gut gestaltete, einladende Räume schaffen und keine defensiven Maßnahmen durchführen. Dass wir durch Medien in dieses Licht gerückt sind, ist schade. [...]