„Hallo zusammen, mein Name ist Tobias Nied und ich möchte mit meiner Aktion Geld sammeln für die Off Road Kids Stiftung. (…) Mein Plan ist es, im März von Köln nach Leipzig zu laufen. Ohne Geld, ohne Proviant und mit nur zehn Gegenständen in meinem Rucksack. Betteln und Trampen sind nicht erlaubt…“ Diese ungewöhnliche Aktion ließ der ehemalige Eilenburger vor gut zwei Monaten auf betterplace.me verkünden und startete sie tatsächlich am 4. März, was „kein Spaziergang wird“, wie er weiter bemerkte. Knapp drei Wochen später erreichte der 41-Jährige zu Fuß sein Ziel und wurde vor dem Alten Rathaus u.a. von Markus Seidel, Gründer und Vorstandssprecher der Off Road Kids Stiftung, und deren Prokurist Tomi Czech empfangen und beglückwünscht. Im Interview mit der KiPPE berichtete Tobias Nied über seine Motivation, speziell auf obdachlose Kinder und Jugendliche aufmerksam zu machen, über besondere Momente unterwegs und Herausforderungen.
Interview: Björn Wilda & Foto: Margarete Steinhart/lichtblickkommunikation
KiPPE: Herr Nied, warum haben Sie sich diese Mühe aufgeladen? Hat es auch mit Grenzerfahrungen zu tun?
T.N.: Ja, sicherlich ging es auch um Grenzerfahrungen und Abenteuerlust. Aber ich habe schnell verstanden und gemerkt, dass ich mit dieser Aktion viele Menschen auf eine Reise mitnehmen kann, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern viel in den Köpfen bewegt. Sei es die Wahrnehmung der Obdachlosigkeit, unser Konsumverhalten oder auch der Umgang mit Müll und der Natur.
Wie haben Sie sich auf die Tour vorbereitet?
Ich bin verschiedene Situationen im Kopf durchgegangen, die mir unterwegs passieren könnten und habe sie mental durchgespielt. Dabei hat mir meine Reiseerfahrung aus dem Jahr 2000 geholfen, wo ich mit dem Fahrrad von Leipzig nach Australien unterwegs war. Ebenfalls gibt es Parallelen zu meinem Job als Stuntman. Da spielt es auch eine große Rolle, an das zu glauben, was man vorhat und alles abzuwägen und auszumerzen, was gefährlich werden könnte. Falscher Ehrgeiz ist zum Beispiel nicht gefragt.
Wieviele Kilometer haben Sie täglich zurückgelegt?
Das lässt sich nicht so genau sagen, weil ich mit Karten navigiert und nicht die digitale Navigation genutzt habe. Aber es waren insgesamt rund 460 Kilometer, am Tag so zwischen 20 und 25 Kilometer. [...]