Die „Bielefelds“ von Leipzig?
Unsere Stadt hat zehn Stadtbezirke mit über 60 Ortsteilen. Von A wie Anger-Crottendorf bis Z wie Zuckelhausen.Da gibt es Gegenden, wo der Bär steppt wie etwa in der Südvorstadt und solche, in denen nicht allzu viel was los ist. Doch bei Letzteren – auch wenn es sie in unserer Wahrnehmung nicht zu geben scheint wie ielefeld (außer bei jenen natürlich, die dort wohnen) – kann es durchaus sein, dass die Orte mit Geheimtipps aufwarten und es sich durchaus lohnt, sie aufzusuchen. Eine Angelegenheit mit zwei Seiten also.
Text & Foto: Björn Wilda
Während einer Recherche im Netz stieß ich auf eine Anfrage eines Hamburgers, der die Absicht hat, mit seiner Frau nach Leipzig zu ziehen. Im Forum stellte der Hanseat die Frage: Welche Viertel in Leipzig sollte man meiden? Er meinte dies bezogen auf die Kriminalstatistik – wo lebt es sich besonders gefährlich, wo kann er spätabends mit seiner Frau noch unterwegs sein usw. Die Antworten von Leipzigerinnen und Leipzigern gingen jedoch vielmehr in die Richtung, welche Viertel günstige bzw. horrende Mieten hätten und wo man viel erleben könne. Aber auch Hinweise gab es, wo es angeblich langweilig zugehe und wo der Hund begraben liege. Hierbei fielen wiederholt Namen wie Thekla, Paunsdorf, Gohlis oder Mockau.Du bist nicht Regisseur, sondern Stand-up-Comedian geworden. Wie kam es dazu?
Zugegeben, in besagten Stadtteilen geht es eher ruhig und beschaulich zu – keine Kneipenmeilen, keine Clubs, wenig Freizeitangebote. Doch bekommen sie damit gleich das Image von „Schnarchvierteln“? Oder haben sie eher verborgene Pluspunkte anderer Art? Wer ruhiges Wohnen bevorzugt und möglichst viel Grün um sich haben mag, ist dort wohl gut aufgehoben. Es sind vor allem die Randlagen, wo auch meist ältere Menschen leben (z.B. Burghausen-Rückmarsdorf, Liebertwolkwitz, Lützschena oder Böhlitz-Ehrenberg). Sie werden auf täglichen städtischen Trubel sicher gerne verzichten können. Das Durchschnittsalter für ganz Leipzig lag 2022 laut statista.com bei 42,1 Jahren. Für Ortsteile wie Burghausen-Rückmarsdorf etwa lag der Wert mit 50,2 Jahren mit am höchsten. Wer als Bewohner auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, hat es wegen der Abgelegenheit mitunter nicht gerade leicht. Nicht alle Ortsteile sind perfekt angeschlossen. [...]