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Immer wieder sonntags

Von ganz oben: Verordneter Ruhetag

Auch Gott musste mal Pause machen, und die nahm er sich an einem Sonntag, nachdem er sechs Tagewerke der Schöpfung vollbrachte (Gen 1,1–2, 4a). Wobei – in der Bibel steht nicht geschrieben, dass der göttliche Ruhetag auf einen Sonntag fiel. „Am siebten Tage sollst du ruhen“, heißt es nur im Alten Testament. Und von dem Herrn da oben kam nicht der arbeitsfreie Sonntag zustande, sondern diesen verordnete viel, viel später eine historische Person. Schauen wir doch mal, wie der Sonntag zu dem geworden ist, wie wir ihn heute kennen.

Text: Björn Wilda


Die Schöpfungsgeschichte nach dem Alten Testament kennt sechs Tage (obwohl irrtümlicherweise oft von insgesamt sieben Tagen gesprochen wird). Erster Tag: Trennung von Licht und Finsternis. Zweiter Tag: Schöpfung des Himmelsgewölbes. Dritter Tag: Trennung von Festland und Meer sowie Pflanzenwachstum auf der Erde. Vierter Tag: Schöpfung der Himmelskörper. Fünfter Tag: Erschaffung der Tiere des Wassers und der Luft. Sechster Tag: Schöpfung der Landtiere sowie des Menschen.
Daraus leitete sich ein Gebot ab und in Exodus 20, 8–11 heißt es wörtlich:
„Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremder in deinen Toren. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebgeworten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbat gesegnet und ihn geheiligt.“

Für uns ist der Sonntag üblicherweise der letzte Tag in der Woche. Auch das sieht die Geschichte etwas anders. Und hier nun kommt der römische Kaiser Konstantin ins Spiel. Vor über 1 700 Jahren, genau am 3. Juli 321, erklärte der Imperator den Sonntag zum Ruhetag. In seinem Edikt heißt es: „Am Tag der Sonne sollen alle Richter, ebenso das Volk in den Städten wie die Ausübung der Künste und Handwerker ruhen.“ Es war der Tag des Sonnengottes, der „dies solis“ und war als erster Tag der Woche bestimmt. Weil schon vorher andere Kaiser vor Konstantin sich in damals üblicher Unbescheidenheit den Beinamen „Sol invictus“ (unbesiegter Sonnengott) gaben. Wenn schon, denn schon … [...]