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Im Krieg nicht vergessen: Hilfe für marginalisierte Gruppen

Wie geht es den Schwächsten der Gesellschaft im russischen Krieg gegen die Ukraine und auf der Flucht? Welche Hilfsmöglichkeiten gibt es für sie? Dieser Frage ist die KiPPE nachgegangen und hat verschiedene Perspektiven gesammelt.

Text: Sandy Feldbacher & Foto: Pexels/Katie Godowski

„Der Krieg trifft die Ärmsten immer am härtesten“, schrieb das Hamburger Straßenmagazin Hinz & Kunzt Anfang März auf seiner Website, wo es über die Lage von Menschen und Hilfsorganisationen in der Ukraine berichtete und Interviews des Internationen Netzwerk der Straßenmagazine INSP mit zwei NGOs vor Ort veröffentlichte. Darin wurde deutlich, dass Menschen, die schon vor dem Krieg arm und obdachlos waren, von der humanitären Krise besonders betroffen seien. Die INSP-Partnerorganisation „Way Home“ im ukrainischen Odessa, die sich vor dem Krieg vor allem um armutsbetroffene Kinder und Familien, öffentliche Gesundheitsfürsorge und Menschen in Krisensituationen gekümmert hat, gewährte nun zusätzlich auch Frauen und Kindern aus den zu diesem Zeitpunkt stärker umkämpften Gebieten Unterschlupf. Die Belastung für die Organisation, deren Klientel schon vor dem Krieg in großer Not lebte, sei groß. Gegenüber INSP sagte Leiter Sergey Kostin: „Derzeit weiß ich nicht, wie sie überleben sollen.“ Geldspenden würden jedoch helfen. (wayhome.org.ua)
In der Westukraine kümmert sich die Organisation „Narodna Dopomoha“ um obdachlose Menschen. Anfang März nahm auch sie verstärkt Geflüchtete aus den Kriegsgebieten auf, versorgte sie mit Essen, Trinken und unterstützte sie dabei, eine Unterkunft im Ort Chernivtsi zu finden, wo es zu diesem Zeitpunkt noch keine Angriffe gab. Doch die Einschläge kämen näher, erzählte Leiterin Anastasiya Berizde gegenüber dem INSP. Tausende Flüchtlinge seien bereits aus verschiedenen Teilen der Ukraine eingetroffen, jeden Tag würden es mehr. Viele seien mehrere Tage unterwegs gewesen und bräuchten vor allem einen Ort zum Ausruhen und Schlafen. Und auch die Arbeit mit den Obdachlosen vor Ort in Chernivtsi liefe weiter. Da die Stadt bislang als sicher galt, wären auch die Anlaufstellen und Notunterkünfte normal geöffnet. In den großen Städten sehe es jedoch anders aus, sagt Anastasiya Berizde. „Menschen, die in Armut leben, leiden am meisten, weil sie in den Städten bleiben müssen, die angegriffen werden.“ Im zerstörten Kiew oder Charkiw blieben vor allem große Familien mit Kindern. Diese seien sehr verwundbar und viele auch bereits getötet worden. Die NGO-Leiterin erwartete in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten noch viele weitere Flüchtlinge, da Chernivtsi durch seine Nähe zu Rumänien und der EU von vielen als sicher angesehen werde. Wie Menschen außerhalb der Ukraine helfen können? So viel wie möglich über die Situation sprechen, wünschte sich Anastasiya Berizde. Über konkrete Hilfsbedarfe würde ihre Organisation auf ihrer Facebook-Seite informieren. (facebook.com/NarodnaDopomoha) [...]