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Hula-Hoop-Spielen für Erwachsene?

Beim Hula-Hoop denkt man an Kinder, die im Park oder in Turnhallen mit kleinen gelben Reifen spielen. Das Ziel ist dabei, den Reifen so lange wie möglich am Bauch zu halten. Das war auch meine Intention, als ich mich dafür entschied, einen Kurs für Erwachsene auszuprobieren. Das dahinter mehr steckt – Hula-Hoop sogar ein Fitnesstrend ist – lernte ich in den darauffolgenden Wochen.

Text: Sabina Schwarzenberg & Foto: Hans Unrau


Unruhig stehe ich mit meinem Fahrrad an der Ampel. Es ist heiß. Viel zu warm für April. Mein neugekaufter Hula-Hoop klappert an meinem Gepäckträger. Ich befürchte mich zu verspäten, weil ich den Weg nicht kenne. Das macht mich unsicher. Ich bewege mich in unbekanntem Terrain. Wie verläuft der weitere Abend? Was habe ich mir gedacht, als ich mich zum Hula-Hoop-Kurs für Erwachsene anmeldete? In der Beschreibung stand etwas von „alternativer und vielseitiger Bewegungsform, bei der kreative, künstlerische und spielerische Elemente miteinander verbunden werden“. Das klingt gut. Ob ich das noch immer möchte, bin ich mir gerade nicht mehr sicher. Allen Unsicherheiten zum Trotz fängt es auch noch an zu regnen – fast wie ein schöner Sommerregen. Ich fahre also weiter. Nach einigem Suchen finde ich die Sporthalle. Ich gehe hinein und bekomme einen Flashback: Mit einmal bin ich wieder fünfzehn und räume Volleybälle in Netze, stapele Bänke aufeinander und rangele mit meinen Mitschülern. Der Gymnastikraum riecht genauso wie die muffigen Hallen und Räume, in denen ich meinen Sportunterricht in der Schule verbracht habe. Doch anstatt Volleybälle liegen bunte Hula-Hoops auf dem Boden verteilt. Das gefällt mir. Ich setzte mich auf eine der Bänke und schaue in die Gesichter der anderen Kursteilnehmerinnen (es sind alles Frauen). Sie lächeln mich an und schauen freundlich aus. Carla, unsere Trainerin für die nächsten zehn Kurseinheiten, stellt sich vor. Sie ist mir vom ersten Moment an sympathisch. Ich fange an, mich wohler zu fühlen.
Carla ist freischaffende Künstlerin in den Bereichen Zirkuspädagogik, Klinikclownerie und Performance. Besonders schlägt ihr Herz für die Erwachsenenbildung. „Da ich selbst erst spät und über Umwege zum Zirkus gekommen bin, ist es mir ein Herzenswunsch, andere Erwachsene davon zu begeistern. Es macht mir Freude, sie zum Strahlen zu bringen, ihr inneres Kind durch gemeinsame Spiele zu wecken und zu beobachten, wie sie aus sich herauskommen“, fasst Carla ihre Leidenschaft zusammen. Daher rührt auch ihre Arbeit für den Verein Zirkomania*. Außerdem arbeitet sie als Clownin in Kliniken und Seniorenheimen und bietet viele Hula-Hoop Workshops an. Auch das gefällt mir. Zirkusartistik und Akrobatik haben mich schon immer fasziniert.

* Zirkomania ist ein Verein, der von vier ArtistInnen und ZirkuspädagogInnen 2012 ins Leben gerufen wurde. Der Verein nimmt die Zirkuspädagogik und Zirkuskunst für alle Altersklassen in den Fokus und verfolgt die Vision, ein Ort zu sein, der Zirkus erlebbar macht. Er bietet zirkuspädagogische Projekte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. [...]