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„Dem fremden fällt es leicht...“

„Dem fremden fällt es leicht, die stadt zu rühmen“

Der Lyriker und Grafiker Andreas Reimann hat einen Gedichtband über Leipzig verfasst.


Ein „launiger Grantler, ein Original in Lyrik und Leben“ sei Andreas Reimann,  schrieb Clemens Meyer in der FAZ. Das Urteil findet sich abgedruckt auf dem Buchrücken von „Bewohnbare Stadt“, des kürzlich erschienenen Lyrikbändchens von Reimann. In den ersten Minuten unseres Gesprächs mochte der Autor diesem Eindruck zustimmen. Da wird er von Reimann gemaßregelt, warum er dessen Familienge-schichte nicht kenne, um die doch in Leipzig jeder wisse. Nur um dann zu erfahren, dass die oft fallende Bezeichnung „Künstlerfamilie“ gar nicht der Wahrheit entspräche. Denn seinen Großvater Hans, der unter anderem die „Feuerzangenbowle“ schrieb, hat er nie kennen gelernt. Und auch der Vater Peter, der als Pressezeichner und Kabarettautor wirkte, entschwand früh aus Andreas Reimanns Leben. Vielleicht aber sei doch etwas von den künstlerischen Genen der Vorfahren bei ihm vorhanden, spekuliert Reimann dann. Wie sonst hätte er so früh mit dem Schreiben anfangen können und bereits im Alter von zehn Jahren erste Gedichte publiziert? Will man dem Lyriker und Grafiker nun diesen Hokuspokus um die Macht des Erbgutes abnehmen oder legt er falsche Fährten, weil er seine biografischen Details schon zu oft aufzählen musste? [...]