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Winter, die es hart meinen

Kein alltägliches Thema scheint die Menschen so sehr zu beschäftigen wie das Wetter. Besonders extreme Wetterlagen hatten sich schon immer ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. In den letzten zwei Jahren sprachen wir oft vom „Jahrhundertsommer“. Dabei befindet sich das 21. Jahrhundert noch in seiner Jugendzeit. Was also wird noch kommen? Uns soll es an dieser Stelle jedoch nicht um Prognosen und auch nicht um den Sommer gehen. Passenderweise beschäftigen wir uns mit dem Winter und einigen seiner härtesten Auswüchse, die es hier in Leipzig in der Vergangenheit gab.

Text & Foto: Björn Wilda


Meteorologen von heute entgeht nichts. Für jede Wettererscheinung, für jede Abweichung gibt es Statistiken, Diagramme, Tabellen und Karten. Die Datenmenge dafür ist enorm und für Laien oft verwirrend. Generell betrachtet liegt Leipzig in der gemäßigten Klimazone. Was heißen soll: Unsere Stadt und darüber hinaus befinden sich im Bereich zwischen dem ozeanischen Klima Westeuropas und dem Kontinentalklima Osteuropas. Das macht unser Wetter so abwechslungsreich und für jeden Meteorologen so spannend. Für uns oft weniger, wenn es wieder mal zu einem Unwetter kommt.

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt hier 8,4 Grad und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 507 mm. Da kann es auch schon mal zu Extremen kommen. Der höchste bisher gemessene Wert in Leipzig liegt noch gar nicht so lange zurück, er wurde am 30. Juni 2019 mit 38,7 Grad gemessen. Die niedrigste aufgezeichnete Temperatur lag am 14. Januar 1987 bei fast -30 Grad. Übrigens: Wer im Norden der Stadt lebt, hat es am trockensten, und wer im Südraum sein Zuhause hat, dem fällt dort das meiste vom Himmel – statistisch gesehen. Klimazone, Wettererscheinung – an dieser Stelle sei noch einmal der Unterschied von Klima und Wetter erklärt, zu oft noch werden beide Begriffe verwechselt bzw. gleichgesetzt. Was dann zu falschen Schlussfolgerungen führt. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) definiert das Klima als die Statistik des Wetters über einen Zeitraum, der lang genug ist, um diese statistischen Eigenschaften auch bestimmen zu können. Das Klima ist erst dann richtig gekennzeichnet, wenn die Wahrscheinlichkeit für Abweichungen vom Mittelwert angegeben werden kann, also auch Extremwerte Teil der Statistik sind. Zur Beschreibung des Klimas wird in der Regel eine Zeitspanne von 30 Jahren als Bezugszeitraum herangezogen.
Das Wetter hingegen beschreibt den physikalischen Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort: Temperatur, Niederschlag, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Windverhältnisse, Wolkenbildung, Sonnenscheindauer… [...]