logo2016

Leipzigerinnen erzählen: 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland

Am 19. Januar 1919 fand mit der Wahl der Deutschen Nationalversammlung die erste gesamtdeutsche Abstimmung statt, bei der Frauen das aktive und passive Wahlrecht besaßen. Zuvor waren Frauen faktisch von demokratischer Partizipation und Gleichberechtigung ausgeschlossen. Die rechtliche Grundlage für die demokratische Mitbestimmung wurde am 12. November 1918 geschaffen. Dieses historische Datum feiert in diesem Monat sein 100-jähriges Jubiläum. Doch was bedeutet das Wahlrecht für Frauen heute? Wie nutzen sie diese und andere Möglichkeiten politischer Teilhabe? Das Projekt „Der lange Weg zur Demokratie für alle – 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“ geht diesen Fragen mit einem bis Ende Dezember regelmäßig auf Radio Blau erscheinenden Podcast nach.

Text: Sandy Feldbacher & Foto: pixabay


Initiiert wurde das Projekt von der der Louise- Otto-Peters-Gesellschaft. Deren Vorstandsvorsitzende, die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Dr. Sandra Berndt, erzählt, dass bei der Projektidee mehrere Punkte zusammengekommen wären: „Zum einen finde ich es generell wichtig, sich aktiv an Demokratie zu beteiligen. Dazu kam, dass das Jubiläum der Einführung des Frauenwahlrechts für die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft eine große Rolle spielt, weil wir insbesondere die frühe Frauenbewegung aufarbeiten und sich unsere Namenspatronin selbst für das Frauenstimmrecht ausgesprochen hat. Viele Errungenschaften der alten oder neueren Frauenbewegung werden heute vor allem von jüngeren Generationen als selbstverständlich angesehen und wenig hinterfragt. Andere Frauen haben vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation, in der wir uns durch einzelne Parteien befinden, durchaus Angst, dass bestimmte Errungenschaften ganz schnell wieder zurückgenommen werden könnten. Auch deshalb ist es wichtig, viele interessierte Menschen aufzuklären, wie in der Geschichte mit dem Frauenwahlrecht umgegangen wurde. Daran zu erinnern und zu mahnen, war ebenso Teil der Idee des Projekts. Zu guter Letzt soll natürlich gezeigt werden, wie Frauen sich heute demokratisch in die Gesellschaft einbringen“, erklärt Berndt.

Mit dieser Idee für das Podcast-Projekt, für das Frauen zu ihrer politischen Teilhabe und dazu, was sie beim Thema Wahlen bewegt, interviewt werden, bewarb sich die Louise-Otto-Peters-Gesellschaft erfolgreich auf die Ausschreibung für das Jahr der Demokratie der Stadt Leipzig. Die Interviews werden durch so genannte Erklär-Podcasts mit Hintergrundinformationen zum Frauenwahlrecht angereichert. „Uns ist wichtig, dass wir eine breite Zielgruppe erreichen und versuchen deshalb das Ganze niedrigschwellig aufzubereiten“, sagt Sandra Berndt. „Und ich glaube, das Format Podcast ist ebenfalls recht einladend, nicht nur für die Jüngeren.“ Die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartner/innen – dem Stadtarchiv Leipzig, dem Geschichtsverein Leipzig, dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig, der Hörfunk- und Projektwerkstatt Leipzig e.V., Radio Blau und dem Referat für Gleichstellung von Frau und Mann der Stadt Leipzig – entstand aus der Netzwerk- und Gremienarbeit der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft heraus: „Wir kooperieren auf unterschiedliche Art, teilweise wird für das Projekt geworben, es werden über die Kooperationen aber auch Expert/innen-Stimmen für unsere Erklär-Podcasts eingeholt, und die Hörfunk- und Projektwerkstatt Leipzig unterstützt uns insbesondere bei der technischen Umsetzung und thematischen Aufbereitung. Das ist wahnsinnig hilfreich, sehr spannend und ein großer Gewinn.“ [...]