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Die KiPPE kocht: Leipziger Allerlei

Das Leipziger Straßenmagazin möchte alle Sinne ansprechen. Visuell sind wir als Druckerzeugnis ja ohnehin, den Hörsinn haben wir bereits mit unserer Jubiläums-CD angesprochen, nun sind die Geschmacksnerven dran! In unregelmäßigen Abständen wollen wir typische Gerichte aus Leipzig und Umgebung vorstellen und kochen. Den Anfang macht das berühmte Leipziger Allerlei. Wohl bekomm‘s!

Text: Pauline Szyltowski & Foto: Martin Scheiblich


Eins steht fest – dieses Gericht gehört nicht nur zur kulinarischen Geschichte Leipzigs, es ist ein Stück Kultur und Zeugnis der damaligen landwirtschaftlichen Situation sowie der zeitgenössischen Flora und Fauna der Region. Zurückverfolgen kann man es bis Mitte des 18. Jahrhunderts, auch wenn es vermutlich schon vorher zubereitet wurde. 1745 veröffentlichte die Witwe Susanna Eger diese Beilage in ihrem Kochbuch. Damals galt das Leipziger Allerlei als Arme-Leute-Essen. Jeder konnte die Zutaten bekommen. Das Binnendelta aus Elster, Parthe und Pleiße sorgte für eine hohe Population von Flusskrebsen, saftige Böden und pilzreiche Auenwälder. Populär wurde das Mischgemüse 1815 durch den Stadtschreiber Malthus Hempel. Dieser wollte die reiche Stadt vor Nutznießern schützen und empfahl den Stadtvätern daher: „Verstecken wir den Speck und bringen nur noch Gemüse auf den Tisch, sonntags vielleicht ein Stückchen Mettwurst oder ein Krebslein aus der Pleiße dazu. Und wer kommt und etwas will, der bekommt statt Fleisch ein Schälchen Gemüsebrühe, und all die Bettler und Steuereintreiber werden sich nach Halle oder Dresden orientieren.“

Heute ist das Leipziger Allerlei teilweise zu einem Schatten seiner selbst verkommen. Die abgespeckte Version gibt es auf zerkochte Art aus der Dose zu kaufen. Ein bisschen besser schmeckt die TK-Variante. Ein Lichtblick bildet die Passion von Haute-Cuisine-Köchen und Food-Bloggern, die dem Rezept zu einem Revival verhelfen. [...]