Träumst du noch oder lebst du ihn schon?
Als Schülerin fragte mich mal ein Freund, ob ich einen Traum habe. Dabei ging es nicht um Träume, die man während des Schlafes hat, sondern um einen sehnlichen Wunsch oder Lebenstraum. Damals war ich mit dieser Frage überfordert, konnte nur bis zum Abitur denken. Über die Zeit danach hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Heute weiß ich, dass Träume, Wünsche oder Zielsetzungen im Leben wichtig sein können, Struktur geben, durch schwierige Zeiten helfen und bei der Verwirklichung glücklich machen können.
Text: Sandy Feldbacher & Foto: pixabay
Doch was ist der Stoff, aus dem Träume sind? Sie sind so vielfältig wie die Menschen selbst und verändern sich mitunter im Laufe eines Lebens. Man kann sie aber durchaus in verschiedene Gruppen einteilen: Da wären die Träume von bestimmten Lebensformen, wie etwa das Wohnen auf einem Hausboot oder Bauernhof. Es gibt Träume von Formen der berufliche Selbstverwirklichung, Reisen, außergewöhnlichen Erlebnissen, zum Beispiel mit Delfinen schwimmen. Und natürlich gibt es Träume von Begegnungen, etwa mit einem Idol, sowie Träume im Bereich Beziehung oder Familie: den Partner oder die Partnerin fürs Leben finden, eine offene Beziehung leben oder viele Kinder bekommen. Träume können, wenn man sie verwirklichen möchte, ein antreibender Motor sein und einem den Weg zeigen.
Doch nicht alle Menschen haben Träume. Im Hamsterrad des Alltags gehen sie schnell unter. Und die Verwirklichung von Träumen ist nochmal eine ganz andere Frage. Hollywood-Schauspieler Ethan Hawke sagte kürzlich in einem Interview des Zeitmagazins: „Wenn man sich genau anschaut, was die Menschen am stärksten daran hindert, ihre Träume zu verwirklichen, sind es die Leute selbst.“ Er nennt das Selbstsabotage. So radikal muss man es nicht sehen. Aber was braucht es, um Träume real werden zu lassen? Mut, Anstrengung, die Überwindung des inneren Schweinehundes? Die Porträts auf den folgenden Seiten verraten mehr darüber.
Das Verwirklichen von Träumen birgt mitunter auch ein gewisses Risiko in sich, man muss raus aus der Komfortzone, alte Lebensweisen oder Wege hinter sich lassen und es gibt immer die Gefahr des Scheiterns. Deshalb braucht man zum Verwirklichen bestimmter Träume eine gewisse (finanzielle etc.) Grundsicherheit. Auch arme Menschen haben natürlich Träume und Wünsche, die vielleicht etwas klarer und bodenständiger sind als bei anderen. Davon berichtet das Sachbuch „Armut – Schüler fragen nach“ (Carlsen Verlag) Die darin befragten Straßenzeitungsverkäuferinnen und -verkäufer sehnen sich nach Liebe bzw. einer Partnerin oder einem Partner, wünschen sich ein Einkommen für jeden Menschen, eine Badewanne, Ruhe, Geborgenheit, eine bessere Lebenssituation oder eine Wohnung. [...]