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Sammler, Jäger und Peter Schneider

Schon unser Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe sagte: „Sammler sind glückliche Menschen!“ Der US-amerikanische Schriftsteller Tennessee Williams äußerte sich übers Sammeln und die Sammler wie folgt: Die Seele des Liebenden ist das Gegenteil der Seele des Sammlers. Doch, doch, da ist was dran!

Text: Jens Rübner & Foto: Peter Hartwig


Wenigstens einmal muss man dabei gewesen sein, wenn Sammler, Freaks, Autogrammjäger, Filmverrückte und ganz einfach Kinofans zusammenfinden, um Poster zu glätten, um auf Tischen zu wühlen, in Kino-Almanachen zu blättern, den Staub von alten Ufa- oder DEFA-Karten zu pusten oder wegen eines längst verschüttet und für immer verloren geglaubten Filmprogramms feuchten Glanz in die Augen zu bekommen. So geschehen auch wieder während der letzten Film-Literatur-Messe in Leipzig. Die älteste und traditionsreichste Veranstaltung dieser Art im deutschsprachigen Raum fand zum 46. Male statt, und mit dem Straßenbahnhof Angerbrücke an einem neuen Veranstaltungsort. Natürlich mutet ein solches Szenario des Staunens, Gaubelns und Verschacherns etwas eigen an, letztendlich wird dort aber auch ein Kapitel von der langen Geschichte unverminderter Kinoleidenschaft erzählt.

Und genau zu jener Messe begrüßten wir unter unseren Gästen zur Autogrammstunde neben Dietlinde Greiff, Ernst-Georg Schwill, Claudia Wenzel und Rüdiger Joswig auch den Schauspieler Peter Schneider (*1975). Er kam tatsächlich gerade aus Litauen, wo die Dreharbeiten für die filmische Adaption des Romans „Kruso“ von Lutz Seiler begonnen hatten. Auch wenn der Name nicht sofort präsent ist, der bescheidene Mann überzeugt nicht nur in Film und Fernsehen, der multiaktive Akteur ist viel unterwegs in Sachen Kultur. Musik komponiert er ebenfalls, spielt gar Saxophon und Klarinette. Der dunkelblonde, schlanke Darsteller mit dem wandelbaren Charakter ist in Leipzig geboren und in Zeitz aufgewachsen. Nach dem Abitur absolvierte er 1995 ein Musikstudium und von 1998–2002 ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“, welches er mit Diplom abschloss.

Seitdem ist der vielseitig und gutbeschäftigte, in Leipzig lebende Künstler vor allem als Schauspieler sowie als Musiker, Komponist und musikalischer Leiter an verschiedenen Theatern in Deutschland tätig. Unter anderem arbeitete Schneider an der Volksbühne Berlin, dem HAU Berlin, am Schauspiel Leipzig, Chemnitz, Zittau und Rudolstadt, dem Theater der jungen Welt Leipzig, den Staatstheatern Schwerin und Karlsruhe, den Theatern Heilbronn und Plauen-Zwickau sowie an den Bühnen der Städte Halle, Gera und Altenburg.
Mit dem Drei-Personen-Stück „GIFT“ konnte man Peter Schneider Ende des Jahres 2017 in der Leipziger „naTo“ erleben. Es spielten: eine Frau, ein Mann. Abwesend-anwesend: ihr totes Kind. Eine Ehegeschichte, in der erneut Verena Noll und Peter Schneider gemeinsam auf der Bühne standen. Diesmal in den Rollen eines Paares, das sich zehn Jahre nach seiner Trennung in der Wartehalle eines Friedhofes wiedertrifft. Jener Friedhof, auf dem das gemeinsame Kind begraben liegt. Und am Ende ist der Tod stärker als ihre Liebe, ein Paar, das am Verlust des Kindes letztendlich zerbricht. [...]