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Ein Song für Sachsen

Im Frühjahr 2017 nahm es seinen Anfang. Sieben Kinder zwischen 8 und 13 Jahren trafen im Leipziger Ariowitsch-Haus zusammen, um mit mir als Schriftstellerin, einen Songtext zu erarbeiten. Der Plan war und ist, dass unter der künstlerischen Leitung von Sebastian Krumbiegel von den PRINZEN ein Song für Sachsen entsteht. Federführend ist das Kultur- und Begegnungszentrum Ariowitsch-Haus e.V., Zentrum für Jüdische Kultur Leipzig. Und gefördert wird das anspruchsvolle Projekt durch die Sächsische Staatskanzlei.

Text & Foto: Constanze John


Anja Thiele, die Projektkoordinatorin aus dem Jüdischen Kulturzentrum Ariowitsch-Haus, stellt das Projekt wie folgt vor: „Ziel ist, dass Kinder unterschiedlicher Herkunft und Religion aus Sachsen gemeinsam und mit etwas professioneller Hilfe ein Lied erschaffen, das zeigt, wie bunt ‚ihr‘ Sachsen sein kann und sein soll. Das Projekt steht für interkulturelle Begegnung und Freundschaft; aber der ‚Song für Sachsen‘ soll auch ein öffentliches Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Art von Diskriminierung setzen.“
Mit dabei sind Hadel, Charlotte, Saba, Lara, Helene, sowie Lior und Erik. Einige der Kinder – Charlotte, Lara, Helene und Erik – kenne ich schon durch meine Schreibwerkstatt für Kinder im Leipziger Haus des Buches. Aber auch Hadel, geboren in Damaskus, Saba, geboren in Borna, sowie Lior, geboren in Naltschik, Südrussland, sind schnell begeistert und mit bei der Sache.
Die Schwierigkeit besteht nun darin, wie sich die Kinder einbringen und dann im Text wiederfinden können, und es zugleich eine gut verständliche Nachricht nach draußen gibt, im Sinne eines Songs FÜR Sachsen, getextet von Kindern AUS Sachsen, von Kindern, die heute hier leben. Kernfragen sind: Wo fühlst du dich zu Hause? Und was brauchst du dazu?

Es ist schön mit anzusehen, wie die Kinder sich öffnen: Da ist Charlotte, die gern tanzt, um dabei alles abschütteln zu können, was sie gerade belastet. Da ist Erik, der meint: „Bitte keinen Krieg!“ Und der seine beiden Katzen so sehr liebt. Da ist Saba, der vor allem das Vertrauen wichtig ist: „Ja, wirklich? Dann bin ich hier zu Hause.“
Da ist auch Lior, der auf jeden Fall berühmt werden möchte, ob nun als Fußballprofi, als Sänger, Schauspieler oder auch als Sterne-Koch. Da ist Helene, die sich vor allem einmal sehr, sehr lange Ferien wünscht. Und Lara, die ausgesprochen dankbar ist, dass sie in Leipzig, in Deutschland aufwachsen konnte und dadurch keinen Krieg kennenlernen musste, so wie zum Beispiel die 13-jährige Hadel. Und da ist eben auch Hadel, die heute bei einer deutschen Familie lebt, während ihre Eltern in Syrien zurückbleiben mussten. Hadel sagt: „Man kann lachen, Mutter..., Vater..., ich vermisse euch so sehr. Aber egal, was da los ist: Ich bin fröhlich. Mami, Papi, ich habe euch so lieb.“ [...]