Der Seniorenspielclub „Die Spielfreudigen“ des Schauspiels Leipzig macht seinem Namen alle Ehre: Mit viel Freude und Begeisterung sind die 13 Laienschauspielerinnen und ein -schauspieler bei der Sache. In ihrer letzten Stückentwicklung „Revue der kleinen Dinge“ sind sie gemeinsam mit Theaterpädagogin Jennifer Gaden großen Fragen zu kleinen Dingen nachgegangen. Die KiPPE besuchte sowohl eine Probe als auch eine Aufführung und ging den Dingen auf den Grund.
Text: Sandy Feldbacher & Foto: Nikolas Kammerer
Ein Donnerstagmorgen im Mai, 9 Uhr, Seniorenbüro Alt-West: Probe der „Spielfreudigen“
Der Raum ist groß und hell, am Rand stehen Tische und Stühle, in der Mitte ist viel Platz, dahinter eine große Fensterfront mit roten Vorhängen, davor steht ein Klavier. Durch den Raum hallen fröhliche „Guten Morgen!“-Wünsche, Lachen und aufgeregte Gespräche. Geld für ein Gruppengeschenk wird eingesammelt, Kaffeebestellungen aufgenommen. Die Seniorinnen plus ein Senior wirken unkompliziert, engagiert, eine Teilnehmerin kommt gleich freundlich und neugierig auf mich zu und fragt, wer ich bin und was ich hier mache. Auch Martin Gey, Pressesprecher der Volkssolidarität, ist vorbeigekommen. Die Idee für die Seniorentheatergruppe habe der Leipziger Stadtverband des Sozialträgers im Zuge seines 70. Jubiläums gehabt. Um eine hohe Professionalität zu gewährleisten, holte man das Schauspiel Leipzig mit ins Boot. Projektbeginn war 2014, die erste Premiere 2015. Dieses Jahr wird mit der „Revue der kleinen Dinge“ das dritte selbst entwickelte Stück zur Aufführung gebracht.
Martin Gey erzählt von der Motivation des Sozialträgers für ein solches Angebot: „Unser Anliegen ist, kreative und aktivierende Angebote für Senioren zu entwickeln. Die wöchentlichen Treffen geben dem Alltag der Teilnehmenden Struktur und sorgen für eine Gruppendynamik. Wir holen die Leute bei ihren Interessen ab, sie können sich ausprobieren und am darstellenden Spiel und kreativen Miteinander Spaß haben, was durch die Kooperation mit dem Schauspiel eine hohe Qualität hat.“ Die Teilnehmenden kämen aus dem gesamten Stadtgebiet nach Lindenau und seien mittlerweile eine eingeschworene Gemeinschaft. Die jüngste Teilnehmerin ist 65, die älteste 86.
Nachdem auch Theaterpädagogin Jennifer Gaden vom Schauspiel eingetroffen ist, geht es los: Flugs werden Stühle zu einem Kreis gestellt, eine Gitarre ausgepackt und ein Geburtstagsständchen für eine der Teilnehmerinnen gesungen. Danach fragt die 33jährige Gaden: „Was wollen wir heute machen?“ Es werden Wünsche geäußert. Ein paar Szenen könne man heute nicht proben, da einige Teilnehmerinnen fehlen würden. [...]