Entdecken und begreifen - Leipziger Buchmesse 2016 als Markt der Vielstimmigkeit
Aus dem traditionellen Schwerpunkt der Leipziger Buchmesse – die Literaturen aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa – ist inzwischen ein großes Netzwerk für Verlage, Autoren und Übersetzer aus diesen Regionen entstanden.
Die Vielstimmigkeit der aktuellen Literatur zeigt sich auf der Leipziger Buchmesse mit Regionen wie dem Baltikum, den nordischen Ländern, Israel und Korea. Hier entsteht ein Austausch weit über die EU-Grenzen hinweg.
Schwerpunkt „Europa21“
Seit dem Zweiten Weltkrieg waren noch nie so viele Menschen gleichzeitig auf der Flucht. 60 Millionen sind es weltweit, Hunderttausende machen sich auf den Weg nach Europa. Der Umgang mit Flucht und Migration wird die Zukunft Europas entscheidend beeinflussen, die Integration von Zuwanderern die zentrale Herausforderung und Daueraufgabe in den nächsten Jahrzehnten bleiben. Die Robert Bosch Stiftung und die Leipziger Buchmesse veranstalten auf der Frühjahrsbücherschau einen Programmschwerpunkt zu Zuwanderung und Integration. Unter dem Titel „Europa21. Denk-Raum für eine Gesellschaft von morgen“ sprechen Schriftsteller, Wissenschaftler, Journalisten und Vertreter der Zivilgesellschaft aus verschiedenen Ländern über Hintergründe der Fluchtbewegungen und damit zusammenhängende Herausforderungen. Sie diskutieren über Vorstellungen und Visionen für ein offenes und solidarisches Europa.
„Neben Empathie, mit der viele Bürgerinnen und Bürger Flüchtlingen begegnen, benötigen wir alle Analyse, Information und Aufklärung, um politisch und gesellschaftlich handlungsfähig zu bleiben bzw. zu werden“, erklärt Kuratorin Insa Wilke. „Intellektuellen und Künstlern aus allen europäischen Ländern kommt dabei durch ihre rhetorische Kompetenz und ihre speziellen Sicht- und Ausdrucksweisen eine Schlüsselrolle zu, den öffentlichen Diskurs um die Zukunft Europas zu versachlichen und konstruktiv zu führen.“
Die Leipziger Buchmesse als der Frühjahrstreffpunkt für Autoren, Verleger, Medienmacher und Leser bietet den optimalen Rahmen für einen solchen Dialog über die Zukunft Europas, sagt Buchmessedirektor Oliver Zille: „Der Denk-Raum Europa21 lässt sich in viele Richtungen öffnen, will aber auch ein deutliches Zeichen setzen für ein solidarisches Europa und eine offene Gesellschaft.“
Der Programmschwerpunkt Europa21 besteht aus drei Säulen: einem international besetzten Experten-Diskussionsforum im Café Europa (Messehalle 4), einer Abendveranstaltung mit Publikumsbeteiligung in der Leipziger Innenstadt sowie Hörstationen im Eingangsbereich der Leipziger Buchmesse, wo Asylsuchende zu Wort kommen. Im Café Europa sollen Themen zur Sprache kommen wie: „Geschichte, Ursachen und Bedeutung der Fluchtbewegungen aus dem Nahen Osten“, „Wer erzählt wie von wem – Literatur und Verantwortung“ oder „Die vierte Macht und ihre eigene Asylpolitik“.
25 Jahre Leipzig liest
Es ist längst zum Markenzeichen der Leipziger Buchmesse geworden. Das Lesefest Leipzig liest feiert nun seine 25. Auflage. Im Jubiläumsjahr präsentieren mehr als 3 000 Mitwirkende in über 3 200 Veranstaltungen die Novitäten des Frühjahrs. Zum Auftakt des Lesefests lädt die Leipziger Buchmesse am Donnerstag, 17. März, zur Jubiläumsveranstaltung ein. In der Kongresshalle am Zoo treffen bekannte Autoren auf junge Gesichter, begegnen sich klassische Belletristik und Poetry Slam. „Leipzig liest verbindet einzigartige Orte mit einem Leseerlebnis und schafft damit unvergessliche Literaturmomente“, bemerkt Oliver Zille. „Die traditionsreiche, aufwändig restaurierte Kongresshalle bietet den perfekten Rahmen für die Veranstaltung. Als neuer architektonischer Glanzpunkt in Leipzig reiht sie sich perfekt in den Reigen der besonderen Leipzig-Liest-Orte ein und wird auch künftig eine Heimat für besondere Lesemomente bieten.“
Neben der Auftaktveranstaltung finden weitere Aktionen statt. So lädt beispielsweise eine Fotowand alle Literaturbegeisterten dazu ein, Teil der Leipziger Buchmesse zu werden und der Veranstaltung ein facettenreiches Gesicht zu verleihen. [...]