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Luftschiffe und Leipzig

Es war einmal ein Flughafen im Norden der Stadt…

Der Fernsehzweiteiler „Die Hindenburg“ sorgte im Februar 2011 für Aufsehen, und das nicht nur wegen der gigantischen Produktionskosten von 10 Millionen Euro. Der Zeppelin „Hindenburg“ war mit 247 Metern Länge das größte von Menschen gebaute Luftfahrzeug. Zum Vergleich: Das Schiff „Titanic“ war mit 269 Metern nur wenig länger. Den Passagieren der „Hindenburg“ wurde zudem ein auf Linienflügen nie wieder erreichter Luxus geboten – vom Gourmet-Essen über eigene Schlafkabinen bis zur Ausstattung der Gemeinschaftsräume. Selbst zur musikalischen Unterhaltung gab es einen Flügel an Bord – gebaut von der Leipziger Firma Blüthner. Das Instrument war aus Gewichtsgründen fast vollständig aus Aluminium, mit Schweinsleder überzogen. Dr. Rudolph Blüthner, Enkel des Firmengründers, ging mit an Bord und erlebte den bis dato gelungensten Werbestreich der Firmengeschichte: das erste Klavier-Konzert in der Luft! Es wurde auf über 60 Radiostationen weltweit übertragen. Eine Sensation – ein Paukenschlag! Die Firma Blüthner war plötzlich weltbekannt und produziert noch heute hochklassige Tasteninstrumente.

Wo immer Luftschiffe auftauchten, strömten die Menschen zusammen und die Massen wurden in Begeisterung versetzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründeten die schwebenden Himmelsriesen des Grafen Zeppelin den Mythos der modernen Luftfahrt. Ursprünglich für militärische wie zivile Zwecke genutzt, erlebten die Zeppeline nach dem Ersten Weltkrieg ihre Blütezeit als Verkehrsmittel für luxuriöse Erlebnisreisen sowie für den Post- und Passagierdienst nach Süd- und Nordamerika, bis das Unglück von Lakehurst im Mai 1937 ihr Ende einläutete.

Nur circa 100 Meter von der heutigen, modernen Glashalle der Neuen Leipziger Messe entfernt befand sich bis 1917 die zwischenzeitlich größte Luftschiffhalle der Welt. Sie war 193 Meter lang und für die Unterbringung von bis zu drei Luftschiffen ausgelegt. Die Messe-Architekten wählten deshalb bewusst in Anlehnung an die einst weltgrößte Zeppelinhalle in Leipzig-Mockau das gläserne Halbrund.

Nachdem im April 1911 in Lindenthal bei Leipzig Sachsens erster ziviler Flugplatz den Betrieb aufnahm, entschloss sich auch die Stadt Leipzig kurze Zeit später, die Planungen für einen Luftschiffhafen und Flugplatz aufzunehmen. 26 Monate nach Inbetriebnahme des ersten zivilen Flugplatzes war es dann soweit. Am 22. Juni 1913 reiste zur feierlichen Einweihung eigens dazu der greise Graf Zeppelin an, der an Bord des aus Potsdam kommenden Zeppelins LZ 17 „Sachsen“ zusammen mit dessen Begleitschiff LZ 11 „Viktoria Luise“ gegen Nachmittag eintraf. Der sächsische König Friedrich August III. weihte die Halle ein und eröffnete den Luftschiffhafen und Flugplatz Leipzig. [...]