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„Wir setzen auf Prävention“

Interview mit Bürgermeister Thomas Fabian (SPD)

In letzter Zeit wird wieder viel gebaut, erfreulicherweise auch Kitas. Zuletzt wurde für gleich zwei Einrichtungen in Connewitz der Grundstein gelegt, andere stehen vor ihrer Vollendung bzw. Eröffnung. Wann wird Leipzig endlich ausreichend Kita-Plätze haben, zumal seit zwei Jahren ein Rechtsanspruch darauf besteht?
Unser Kita-Ausbauprogramm läuft auf Hochtouren und es gelingt uns auch immer schneller, zusätzliche Plätze zu schaffen. Ich gehe davon aus, dass in absehbarer Zeit der Bedarf gedeckt werden kann. Bei den Planungen richten wir uns nach den Geburtenprognosen. Die tatsächliche Entwicklung wurde jedoch unterschätzt. Beispielsweise sind im vergangenen Jahr 140 Kinder mehr geboren als vorhergesagt. Dies entspricht der Platzzahl einer Kindertagesstätte. Und wir haben nicht nur steigende Geburtenzahlen, sondern es ziehen auch immer mehr Familien mit Kindern nach Leipzig.

Nochmal nachgehakt, wann wird der Bedarf gedeckt sein?
Ich denke, dass wir im nächsten Jahr eine Entspannung haben werden. Für mich ist weniger relevant, wie viele Plätze noch fehlen, sondern wie viele Plätze wir schaffen. Derzeit laufen 18 Baumaßnahmen, und 30 weitere Bauprojekte werden geprüft und vorbereitet.

Wo liegen dabei die Schwerpunkte im Stadtgebiet?
Natürlich soll dort, wo die Nachfrage am größten ist, auch gebaut werden. Ein Schwerpunkt ist beispielsweise die Südvorstadt.

Sie sprachen neben den Geburten die verstärkten Zuzüge der letzten Jahre an. Das erhöht den Druck auf den Wohnungsmarkt, das Angebot ist dabei eher im hochpreisigen Bereich zu finden. Ist demgegenüber der soziale Wohnungsbau keine Option mehr?
Mit dem starken Zuzug nach Leipzig ändert sich in der Tat auch die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Die Stadt ist gerade dabei, gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aus der Wohnungswirtschaft und Interessenvertretungen von Mietern ein wohnungspolitisches Konzept zu erarbeiten. Ein wichtiger Bestandteil wird eine Antwort auf die Frage sein, wie ausreichend Wohnraum auch für Menschen mit einem geringen Einkommen zur Verfügung gestellt werden kann. Im Juni wird es eine öffentliche Veranstaltung geben, auf der der aktuelle Sachstand der Arbeit an diesem Konzept vorgestellt wird.

Was sollte seitens der Stadt in dieses Konzept einfließen?
Aus der Sicht meines Dezernates spielt das Thema Wohnungslosigkeit natürlich eine große Rolle. Das Sozialamt bietet nicht nur entsprechende Beratungen an. So ist im Bereich der Wohnungslosenhilfe ein Fachdienst eingerichtet worden, der betroffenen Menschen zur Seite steht und ihnen dabei hilft, erst gar nicht in die Wohnungslosigkeit zu geraten. Wir setzen also auf präventive Maßnahmen. Es wird in dem Konzept auch um das Verhältnis zwischen Vermietern und Mietern gehen und darum, dass im Umgang miteinander bestimmte Grundregeln eingehalten werden. [...]