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Humor kann heilen

Klinikclowns als Pflaster für die kranke Seele

Viele von uns kommen möglicherweise einmal mit der bedrückenden Atmosphäre sowohl in einem Krankenhaus als auch in einem Senioren-Wohnheim oder mit der keineswegs leichten Arbeit der Wohnungslosenhilfe in Berührung. Wie sehr wünschte man sich dann, hier ein wenig positiv gegensteuern zu können.

Dass dies tatsächlich geht, beweist der Verein Leipziger Klinikclowns. Fast täglich sind in Leipzig Klinikclowns im Einsatz, getragen von dem Gedanken, sowohl die Arbeit in Krankenhäusern, Altenheimen oder Behinderteneinrichtungen als auch den Aufenthalt von Patienten, Bewohnern bzw. Betreuten durch eine Portion Humor zu erleichtern und dabei Spaß und Freude erlebbar zu machen.

Bei Clown denkt man spontan an eine Person mit besonders auffällig geschminktem Gesicht, in bunter Kleidung, mit großen Schuhen, den Kopf unter einer Perücke und im Gesicht eine große, runde rote Nase. Das sind alles wichtige und zutreffende Attribute. Aber in erster Linie ist ein Clown ein Artist, und seine primäre Kunst ist es, Menschen zum Lachen zu bringen, dabei aber keineswegs nur als Witzfigur auftretend, denn humorvoll muss nicht albern bedeuten. Im Gegenteil, ein „Clown weiß, wie Kreativität und Kraft entstehen, er versteht es, an der Substanz zu rütteln. So kann er die Elemente der Komik nutzen, um sein Publikum zu berühren, sei es mit Bewegung, mit seiner Stimme und Sprache, sowie im Ausdruck von Gefühlen.“ So sagt es Udo Berenbrinker, pädagogischer Leiter der Clownschule in Konstanz, der ältesten ihrer Art in Deutschland.

Eine gute und lobenswerte Sache, wie die Erfahrung der Klinikclowns zeigt. Aber nicht nur an Orten, an denen der Mensch durch Krankheit, Alter oder Behinderung in Traurigkeit versetzt wird, vermögen befähigte „Spaßmacher“ ein wenig Freude und Abwechslung in den schwierigen Alltag zu bringen, sondern selbst in Firmen setzt man inzwischen gern auf das Mittel Humor. Es werden Seminare angeboten, um bei Mitarbeitern Stress abbauen zu können.
Ein Insider, der beruflich im IT-Bereich tätig ist, erzählte mir, dass bei ihm in der Branche ein unglaublicher Perfektionismus herrsche. Mittlerweile habe er erkannt, wie clownesk dieses ganze System ist. „Ich lerne, Dinge in mir und um mich herum viel bewusster wahrzunehmen.“ Früher sei er laut und immer vorne mit dabei gewesen. Heute könne er sich viel besser zurücknehmen, zuhören, beobachten. Er merke, wie sich seine Persönlichkeit und auch sein Körperbewusstsein verändert hätten. [...]