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Auf Leipzigs Straßen

In die Quere gekommen - Wie Leipzigs Straßen und Flächen mitgestaltet werden sollen

Das Tauwetter hat es (wieder einmal) an den Tag gebracht: Schlaglöcher, Risse, Furchen auf noch zu vielen Straßen in dieser Stadt. Da werden in der Könneritzstraße, in der Zschocherschen Straße oder in der Dieskaustraße die Fahrten zu Slalom- und Schleichtouren, da muss die Straßenbahn in der Karli im Schneckentempo zuckeln, weil die Gleise im maroden Bett kein höheres Tempo zulassen.

Ein weiteres Problem: Allzu oft kommen sich aufgrund von Enge und steigendem Verkehrsaufkommen Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger in die Quere, was nicht selten aggressives Verhalten provoziert. Und auch wenn mal nichts rollt, kommt es zu Spannungen – siehe z.B. das Fußwegparken in Schleußig oder das Parkchaos im Waldstraßenviertel.
Vieles weiter ließe sich auflisten, womit fast jeder Leipziger fast jeden Tag konfrontiert wird. In Sachen Straßenverkehr ist das öffentliche Interesse immer besonders groß. Nur hat die Stadtverwaltung in der Vergangenheit dem nicht genügend Rechnung getragen und die Bürger nicht aktiv einbezogen.

Bürgerwettbewerb neuer Qualität?
Ein Umdenken scheint eingesetzt zu haben, was zuletzt bei den Plänen zur Umgestaltung der Karl-Liebknecht-Straße zum Ausdruck kam: Nach harten Diskussionen hat sich ein Interessenbeirat zusammen mit der Stadt und der LVB auf eine Vorzugsvariante, die in Teilabschnitten realisiert werden soll, geeinigt.
Noch weiter ist die Stadt inzwischen mit ihrem Bürgerwettbewerb „Ideen für den Stadtverkehr“ gegangen“, weil sie die Bürgerbeteiligung zum Thema für den gesamten Stadtraum im Auge hat und auch Freiflächengestaltungen einbezieht.
Herauskristallisiert haben sich aus der Fülle der Vorschläge drei Ideenkategorien mit von der Jury ausgewählten Beiträgen von Bürgern:

Stadtweite Ideen:

  • Aktion Gehwegnasen samt Fahrradbügeln
  • StreetArt zur Haltestelle
  • Förderpreis für Fahrradarchitektur

Kategorie Stadtteilideen:

  • Parkbogen Ost
  • Flanierstunden
  • Carsharing Modellquartier Schleußig

Kategorie kleinteilige Ideen:

  • Pflanzung der „Bülowlinde“
  • Fußgängerfreundlicher Straßenbahnzugang
  • Abschließbare Fahrradboxen
  • Autoarmer Augustusplatz
  • Vorplatz (Stadt-)Bibliothek autofrei gestalten
  • Ideensammlung Weg macht Schule

Leiter der Jury war Univ.-Prof. Klaus Selle (RWTH Aachen), der jetzt noch von der Resonanz auf den Wettbewerbsaufruf überwältigt ist und gegenüber der KiPPE erklärt: „Ich habe dergleichen noch nicht erlebt. So viel Engagement für dieses Thema: Chapeau!“ Was die Auswahlkriterien beträfe, so seien u.a. Zukunftsfähigkeit, Originalität, Umweltfreundlichkeit und Nutzerbezogenheit ausschlaggebend gewesen. Wichtig auch: „Die Vorschläge sollten nicht nur die Situation vor der eigenen Haustür verbessern, sondern verallgemeinerungsfähig, vorbildlich auch für andere Orte in der Stadt sein“, betont Prof. Selle. [...]