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Wendepunkte

Titelthema: Wendepunkte

Auf dem Weg zur Demokratie

Foto: Archiv Bürgerbewegung Leipzig
Das 20jährige Wendejubiläum ist derzeit allgegenwärtig. Kaum eine Zeitung, ein Magazin, ein Fernseh- oder Radiosender, die dazu keine Beiträge veröffentlichen. Zeitzeugen werden befragt, unzählige Veranstaltungen in Leipzig wollen an das historische Ereignis erinnern. Selbst Reisen zum Schauplatz der Friedlichen Revolution werden angeboten. Doch was steckt dahinter? Ein authentischer Umgang mit Geschichte oder auch ein Stück Verklärung sowie Vermarktungs- und Anerkennungsbestrebungen als so genannte „Heldenstadt“ der Wende? Fakt ist, die Art und Weise wie das Jubiläum begangen wird, ruft auch Kritiker auf den Plan. Die KiPPE möchte mit dem Titelthema dieser Ausgabe die Leipziger Ereignisse des Herbstes 1989 aus verschiedenen Perspektiven Revue passieren lassen und danach fragen, auf welche Weise sie heute noch wirken.








Einen wichtigen Einfluss auf die Ereignisse in Leipzig vor 20 Jahren hatten zweifellos die Reform- und Modernisierungsprozesse Glasnost und Perestroika, die in der Sowjetunion in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre durch Michail Gorbatschow eingeleitet wurden. Mehrere Staaten des Ostblocks nutzten die schwindende Einflussnahme der UdSSR und führten Reformen durch. Die Regierung der DDR hielt jedoch ungeachtet dessen weiterhin an ihrem Kurs fest. Im Sommer 1989 nutzten viele DDR-Bürger den Weg über Ungarn und die Tschechoslowakei, die ihre Beziehungen zum Westen gerade neu überdachten, zur Flucht in den Westen und sorgten so international für große Aufmerksamkeit.
Schon viele Jahre zuvor hatte es in der DDR vereinzelt Versuche von verschiedenen Gruppen gegeben, das Land zu verändern. Die meisten Oppositionellen verfolgten Ziele zur Reform und Demokratisierung des bestehenden Sozialismus. [...]