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Was ist Jazz?

40 Jahre Jazzclub Leipzig – Facetten eines Genres zeigen

Der Jazzclub Leipzig wird 40 und kann auf spannende vier Jahrzehnte Kulturgeschichte zurückblicken. Wie fing alles an? Welchen Stellenwert hatte Jazz zu DDR-Zeiten und welche aktuellen Projekte verfolgt der Verein? All das fragte die KiPPE Stefan Heilig, der seit 2008 Geschäftsführer des Jazzclubs Leipzig ist.

Am Anfang war die Musik. Nach einem halben Jahrhundert Kultivierung zwischen New Orleans und New York gelangte der Jazz nach dem Zweiten Weltkrieg auch nach Ostdeutschland – und fiel auf fruchtbaren Boden. In den 1960er Jahren setzte in der DDR eine aktive Auseinandersetzung mit der Musikrichtung ein. Eine kleine Szene von Enthusiasten entwickelte sich, wollte sich austauschen und mehr erfahren über diese überaus vielseitige Musik. So kam auch das Wort ins Spiel: „Es waren ja nicht ständig neue Jazz-Platten erhältlich und wenn jemand eine hatte, ließ diese sich auch nicht so einfach kopieren wie heute“, erklärt Stefan Heilig und fügt an: „Deshalb hat man die Musik im Rahmen von Vorträgen miteinander geteilt“. Die wenigen verfügbaren Schallplatten wurden vorgespielt, um anhand dessen Stilrichtungen oder herausragende Musiker vorzustellen. Auch in Leipzig gab es solche Vorträge. Am 13. September 1973 wurde im Kulturhaus „Heinrich Budde“ der bedeutende Tenorsaxophonist Coleman Hawkins mit einem Vortrag gewürdigt. Dies war die Gründungstunde des „Freundeskreises Jazz“, aus dem der spätere Jazzclub hervorging.

Irgendwann kam auch ein Bedürfnis nach Konzerten auf. „Der ‚Freundeskreis Jazz‘ begann recht bald damit, Bands zu verpflichten, die über das Jahr in verschiedenen Veranstaltungsorten der Stadt auftraten – in der Schaubühne Lindenfels, im Club der Intelligenz, in der Kongresshalle, im Capitol, im Kino im Wintergarten“, erzählt Stefan Heilig weiter. „Was bis heute nicht geklappt hat, ist, eine originär eigene Spielstätte zu finden.“ Nach einem kleinen Intermezzo in der Hainstraße, wo die Club-Mitglieder vergeblich versuchten, einen Keller als Konzertraum auszubauen, arrangierte man sich damit, Konzerte an wechselnden Orten zu veranstalten. [...]