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Einmal sich selbst feiern

Wo und wann die „Tage der Sachsen“ bisher stattfanden

Seit 1992 feiert der Freistaat – immer am ersten Septemberwochenende – seinen „Tag der Sachsen“ in einer jeweils anderen Stadt. Hauptakteure an den jeweiligen Festtagen sind die sächsischen Vereine und Verbände. Sie präsentieren ihre Aktivitäten und informieren über heimatliches Brauchtum. Von vielfältigen Sportarten bis zur klassischen Musik, vom sozialen Engagement bis zum historischen Handwerkermarkt ist für Besucher aller Altersgruppe etwas dabei.

Anderen Vortritt gelassen
In seiner nun über 20-jährigen Geschichte musste das Ereignis nur einmal komplett ausfallen, das war 2002 nach der Hochwasserkatastrophe. Döbeln sollte die Gastgeberstadt sein. Zwei Jahre später bekam die Stadt an der Freiberger Mulde ihre zweite Chance – und über 400 000 Besucher kamen.
Schwarzenberg, das dieses Jahr Gastgeber ist, war neben Grimma und Pirna schon Bewerber für den „Tag der Sachsen“ 2008 gewesen. Letztendlich verzichtete Schwarzenberg, weil mit Marienberg und Reichenbach im Vogtland bereits zwei Städte der Region 2006 bzw. 2007 das Fest ausgerichtet hatten. Pirna wiederum hatte verzichtet, um sich auf das eigene Stadtjubiläum (775 Jahre) konzentrieren zu wollen. Also blieb es am Ende Grimma vorbehalten, Gastgeber 2008 zu werden.
Nicht weniger generös zeigten sich Mitbewerber 2009. Für jenes Jahr blieb es Mittweida vorbehalten, als alleiniger Bewerber vom Kuratorium als Ausrichter bestätigt zu werden. Der Grund: Da die Stadt den 800. Jahrestag ihrer urkundlichen Ersterwähnung feierte, hatten andere Interessenten zugunsten dieses Jubiläums ihre Bewerbungen zurückgehalten.

Eine etwas andere Konstellation ergab sich 2012. Da sollte eigentlich Großenhain Gastgeber sein. Doch die Stadt nördlich von Dresden ereilte zwei Jahre zuvor am Nachmittag des Pfingstmontags ein schwerer Tornado. Große Teile der „freundlichen Stadt im Grünen“ und der angrenzenden Gemeinden wurden verwüstet. Ein Todesopfer und rund vierzig Verletzte waren zu beklagen. Die Schäden betrugen über 100 Mio. Euro. Unter diesen Umständen war selbst nach zwei Jahren hier noch nicht an großes Feiern zu denken. Auf Bitten des Kuratoriums sprang Freiberg ein, das 2012 außerdem sein 850-jähriges Bestehen der Stadt feierte. Und sie wurde damit bereits zum zweiten Mal Ausrichterin des Festes.

Alte Idee wieder aufgegriffen
Übrigens, so neu ist die Idee des „Tages der Sachsen“ nicht. Bereits vom 4. bis zum 6. Juli 1914 veranstaltete man in Dresden einen sogenannten Sachsentag. Der Heimatschriftsteller Adolph Ziesche gilt als Begründer und Organisator des Festes, das – wie die Presse damals schrieb – „Wenden und Vogtländer, Oberlausitzer und Altenburger, Meißner und Erzgebirgler zu einer riesigen Familie vereinte.“
Insgesamt 36 Abordnungen aus ganz Sachsen stellten mit kolorierten Bildern ihre Heimat vor. Wie heute gab es auch damals einen großen Festumzug. Er verlief die Prager Straße entlang, am Schloss vorbei bis zum Festplatz der ehemaligen Vogelwiese. [...]