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20 Jahre Wave-Gotik-Treffen

20 Jahre Wave-Gotik-Treffen

Impressionen vom „schwarzen“ Treiben an vier Tagen

altDas 20. Leipziger Wave-Gotik-Treffen (WGT) konnte in diesem Jahr wieder mit beeindruckenden Zahlen und Fakten aufwarten. Vom 10. bis 13. Mai 2011 besuchten etwa 20 000 Gäste das Festival und über 240 Bands und Künstler traten auf. Darüber hinaus waren Vielfalt und Bandbreite des dargebotenen Programms, welches Lesungen, klassische Konzerte, Film- und Theatervorführungen umfasste, überwältigend.



Das jährlich zu Pfingsten stattfindende Festival hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte zu dem internationalen Treffen der Wave-Gotik-Szene in Europa etabliert. Die Vielfalt des „schwarzen Treibens“, welches sich den Besuchern an den wichtigsten Veranstaltungsorten – dem agra-Gelände, dem „Heidnischen Dorf“ in Dölitz, dem Mittelaltermarkt in der Moritzbastei und dem Clara-Zetkin-Park – darbieten sollte, stellte mich in meiner Rolle als Journalist vor die schwierige Aufgabe der Auswahl der Ereignisse, die ich besuchen, und über die ich berichten wollte.



Am Freitag, dem offiziellen ersten Tag des Festivals, begab ich mich am Nachmittag in den Clara-Zetkin-Park, zu dem von der Belgierin Viona Ielegems organisierten Viktorianischen Picknick. Als ich auf der großen Wiese vor dem Musikpavillon eintraf, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich fühlte mich wahrlich in eine Welt von vor 100 Jahren und mehr zurückversetzt, wäre da nicht das Heer von professionellen Fotografen, die Schar von neugierigen Leipzigern mit ihren Digitalkameras und das Wummern der Bässe eines auf der benachbarten Leipziger Parkbühne stattfindenden Konzerts gewesen. Ganze Familien, Gruppen und einzelne Personen saßen in fantasievollen, bis ins kleinste Detail aufwendig gestalteten, z. T. selbst geschneiderten Kostümen auf ihren mitgebrachten Decken mit Körben, gefüllt mit Köstlichkeiten aller Art, und picknickten friedlich. Die Wege um die Wiese herum wurden zum „Catwalk“ für Szeneschönheiten, die sich bereitwillig für die Profifotografen der einschlägigen Szenemagazine in Pose setzten. Insgesamt bot sich mir ein beeindruckendes Schaupiel, was wiederum die Vielfalt und Fantasie dieser heterogenen Szene zeigte.
Am späten Samstagnachmittag besuchte ich ein klassisches Konzert in der Peterskirche: „Ein deutsches Requiem“ von Johannes Brahms, aufgeführt von der engagierten STÜBA-Philharmonie aus Thüringen und dem Ensemble „Wilde Jagd“. Die Darbietung des Orchesters in Verbindung mit der hervorragenden Akustik des Veranstaltungsortes wurde durch das Publikum mit ausgiebigem Beifall belohnt.  [...]