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Weihnachten fürs Volk

Christliche Initiative beschert Bedürftigen ein frohes Fest

Weihnachten ist für viele das Fest der Liebe und Familie, feierliche Tage, an denen man zusammen ist, sich gegenseitig beschenkt und es sich gut gehen lässt. Für Menschen, die einsam, arm oder wohnungslos sind, ist das eine besonders schwere Zeit: Straßen, Geschäfte und öffentliche Plätze sind menschenleer, Bilder eines harmonisch-geselligen Festes inklusive Konsum-Freuden dagegen allgegenwärtig. Im „Pavillon der Hoffnung“ auf dem Alten Messegelände finden diese Menschen am Heiligen Abend Zuflucht, ein warmes Essen sowie offene Ohren und Herzen.

Die Andreaskirche, die einst auf dem Alexis-Schumann-Platz in der Südvorstadt stand, wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und musste 1958 gesprengt werden. Nach dem Krieg wurde deshalb das Gemeindehaus in der Scharnhorststraße als Kirche genutzt. Dort liegt der Ursprung von „Weihnachten fürs Volk“. 1997 lud die Gemeinde zum ersten Mal am Heiligen Abend einsame und arme Menschen ein. Damals kamen bereits 70 Gäste, von Jahr zu Jahr wurden es mehr. Seit 2008 findet das Weihnachtsfest und andere Veranstaltungen auf dem Alten Messegelände in der ehemaligen Messehalle 14, heute „Pavillon der Hoffnung“, statt. Einen solchen gab es auf der Expo im Jahr 2000 in Hannover in der Form einen riesigen Wals. Diesen wollten einige Andreasgemeinde-Mitglieder nach der Expo nach Leipzig holen und auf dem Alexis-Schumann-Platz, wo die Andreaskirche stand, errichten. Im Zuge dessen gründete sich der Pavillon der Hoffnung e.V. Leider stellte sich heraus, dass der Plan finanziell nicht zu stemmen war, weshalb man sich nach einer Alternative auf dem Alten Messegelände umsah. Ziel war, ein ökumenisch-soziales Zentrum zu etablieren. Die Messehalle 14 bot bald die Möglichkeit dazu. Der Verein kaufte sie schließlich 2008 auf Kredit zu einem vergleichsweise günstigen Preis und nutzt sie heute teilweise selbst, teilweise sind die Räume in dem 1986 vom VEB Carl Zeiss Jena errichteten Gebäude vermietet, wodurch einerseits der Kauf refinanziert wird als auch die Kosten für Aus- und Umbaumaßnahmen erwirtschaftet werden. Die sozialen Angebote werden über Spenden finanziert. Darüber hinaus werden seit kurzem auch öffentliche Fördermittel beantragt.

„Weihnachten fürs Volk“ veranstalten heute die Ev.-Luth. Andreasgemeinde, der Pavillon der Hoffnung e.V. und der Senfkorn e.V. gemeinsam. Zu letzterem, einem Verein für christliche Sozialarbeit, hat es schon länger enge Beziehungen gegeben und beide Vereine sind eingestiegen, um die Andreasgemeinde bei diesem Großprojekt zu unterstützen. Jeden Sonntag feiert die Gemeinde ihren Gottesdienst mit 250 bis 300 Besucherinnen und Besuchern in der Halle, darüber hinaus sind in dem Gebäude eine christliche Grundschule, eine vietnamesische und eine afrikanische Gemeinde, eine Kunstsowie Musikschule und verschiedene Vereine ansässig.
Neu ist das „Café International“, dass seit einigen Wochen immer montags geöffnet hat. „Das Café ist als Begegnungsort konzipiert“, erzählt Dirk Schmalzried, Mitglied der Andreasgemeinde und im Verein zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und Spendenakquise, „es kommen Familien aus der Andreasgemeinde, unseren sozialen Angeboten, der Grundschule sowie Flüchtlingsfamilien aus umliegenden Unterkünften, die alle zusammen reden, spielen und singen“. Mittlerweile kämen bis zu 120 Gäste. „Das ist eine Dimension, die uns ganz schön fordert“, so Schmalzried weiter, „daher bemühen wir uns intensiv, neben dem Café auch einen großen Indoor- Spiele-Raum aufzubauen. Aber hier fehlen uns momentan noch die Finanzen“. Das Café und der zukünftige Spielplatz sollen die Integration geflüchteter Menschen, von denen bald auch viele auf dem Alten Messegelände untergebracht sein werden, fördern. [...]