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Vorhang auf!

Das Leipziger Theater lebt - Ausblick auf die neue Saison in der Pleißestadt

Hat sich das Stadttheater überlebt, fragte kürzlich die Wochenzeitung „der freitag“ in einem Beitrag über die bedrohten Bühnen in der deutschen Provinz, wo das Publikum größtenteils ausbleibt. Leipzig gehört zwar nicht zu den großen Theatermetropolen wie Hamburg, Berlin oder München, dennoch sind die Leipzigerinnen und Leipziger durchaus theaterbegeistert, was sich in den hohen Besucherzahlen und hitzigen Diskussionen spiegelt, die sich zum Beispiel während der Ära Hartmann immer wieder entfalteten. Auch die kommende Spielzeit steht mit ihren spannenden Premieren und Projekten ganz im Zeichen der Lebendigkeit der Theaterstadt Leipzig! Doch lesen Sie selbst, wir haben Ihnen einen Überblick zusammengestellt.

Schauspiel Leipzig
Die erste Spielzeit des neuen Leipziger Schauspiel-Intendanten Enrico Lübbe liegt hinter uns. Die Bilanz des Theaters ist positiv: Knapp 30 000 Besucherinnen und Besucher mehr als in der vorhergehenden Saison unter dem polarisierenden Sebastian Hartmann wurden gezählt, Auszeichnungen, Nominierungen und Wettbewerbseinladungen erhalten. Lübbes „Kurs der Vielfalt der Stoffe und Ästhetiken“ scheint aufgegangen. Die Kritikermeinungen dagegen sind durchwachsen. Überzeugen konnten vor allem Inszenierungen von Gegenwartsdramen auf den kleineren Bühnen, wohingegen die auf den großen Bühnen oft als zu brav rezensiert wurden. In diesem Zusammenhang kommt das neue Spielzeitmotto „Zeiten des Aufruhrs“ wie gerufen! Thematisch bezieht es sich auf die Ereignisse des Herbstes 1989 in Leipzig und Europa und zitiert den Titel einer der zentralen Uraufführungen der neuen Spielzeit nach dem Roman von Richard Yates über Schattenseiten des amerikanischen Traums. Die Ereignisse im Herbst 1989 finden besonderen Niederschlag in den Inszenierungen zweier Stücke, die schon in der Spielzeit 1989/90 in Leipzig aufgeführt wurden: Shakespeares „Hamlet“ wird 25 Jahre nach den Umbrüchen der Wendezeit von Regisseur Thomas Dannemann für eine neue gesellschaftliche und politische Standortbestimmung unserer Gegenwart befragt (Premiere: 2.10.14). Und Heiner Müllers „Wolokolamsker Chaussee I-V“ (Premiere: 10.10.14), eine Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen bzw. DDR-Vergangenheit, wird inszeniert von Philipp Preuss. Daneben bildet das Jubiläum 1000 Jahre Leipzig einen zweiten Spielzeitschwerpunkt und wird im Juni 2015 die Stadtgeschichte in den Fokus nehmen: Hierfür wird das 1923 im Alten Theater in Leipzig uraufgeführte Brecht-Stück „Baal“ von Nuran Davis Calis neuinszeniert und die Geschichte des von der aufgeklärten Neuberin aus Leipzig vertriebenen Hanswurst in „I’ll be back! – Wie Hans Wurst die Neuberin vertrieb“ in einer Open-Air-Inszenierung im Gohliser Schlösschen einfach umgedreht. Man darf gespannt sein auf die Heftigkeit des Aufruhrs! [...]