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Leipzig, deine Raben

Die etwas anderen Singvögel und ihre Gefährdung

Ich wusste immer, wann es Winter wird in Leipzig. Dann, wenn die Saatkrähen sich in großen Scharen auf den Bäumen niederließen. Wenn ihr heiseres Schreien in der Luft lag, dann wurde es Winter. Sommer, Sonne, Wärme verband ich nicht mit den Vögeln. Bis ich eines Besseren belehrt wurde …

Das lerne ich gerade: Die Krähen gehören zu den Rabenvögeln. Und sie gehören auch im Sommer zu Leipzig. Im Glashaus im Clara- Zetkin-Park kann man durchaus Besuch bekommen, der neugierig Tasse und Papier inspiziert. (Das entsprechende Bild unten zeigt allerdings eine Rabenkrähe und keine Saatkrähe). Beliebt sind die Saatkrähen allerdings nicht. Vielleicht liegt es daran, dass diese Art Singvogel nicht in das Bild passt, das sich viele Menschen von ihnen machen. Nichts an den Rabenvögeln ist niedlich und einfach handhabbar. Selbstbewusst verteidigen sie ihr Revier. Sie fordern einen Platz im Stadtbild. Und sind dabei wenig ängstlich. Aber gerade darum lohnt es, sie zu beobachten und kennenzulernen. Die Rabenvögel, die Corviden „umfassen sieben Gruppen: Häher, Elstern, Wüstenhäher, Tannenhäher, Alpenkrähen und Alpendohlen, die Gruppe der Pipias und schließlich, die Raben im engeren Sinne.“ Es gibt weltweit 25 Gattungen mit rund 120 Arten. In Sachsen sind nur Elster, Eichel- und Tannenhäher, Dohle, Saatkrähe, Rabenkrähe und Nebelkrähe als Brutvögel nachgewiesen.

Rabenkrähen sind Allesfresser. Sie schrecken auch vor Aas nicht zurück. Vielleicht haben sie daher einen so schlechten Ruf. Im Mittelalter ernährten sie sich häufig von den Gehenkten und galten als Todesvögel. [...]