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Vierzehn Partner…

Immer Nummer zwei für Leipzig - Wie sich die Städtepartnerschaften entwickelt haben

Am Anfang stand ein Zeichen der Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufeinander zugehen statt hassen, sich kennenlernen statt abwenden. So entstand nach 1945 in Europa die Städtepartnerschaftsbewegung mit dem Ziel der Völkerverständigung „von unten“. Die erste offizielle Partnerschaft dieser Art wurde dann 1947 zwischen Crailsheim (Baden-Württemberg) und Worthington (Minnesota/USA) geknüpft. Aus einstigen Gegnern wurden Freunde.

Wenn man es genau nimmt, existierten schon seit dem frühen Mittelalter europäische Städtepartnerschaften, als älteste gilt die zwischen Paderborn und Le Mans (Frankreich), urkundlich erwähnt 836. Doch zu einer offiziellen Partnerschaft kam es zwischen den beiden Städten erst 1967. Generell steht Frankreich an der Spitze der Partnerländer, zu unserem Nachbarn im Westen existieren mittlerweile rund 1030 Städtepartnerschaften.
In der DDR wurden die ersten Partnerschaften mit Städten aus den „sozialistischen Bruderländern“ vereinbart, in Leipzig waren dies seit 1961 Kiew, seit 1973 Krakow und seit 1973 Brno. Weil Leipzig die zweitgrößte und zweitwichtigste Stadt der DDR war, bekam sie auch immer die Nummer zwei in einem Land als Partnerstadt.

Ab Mitte der 1960er Jahre gab es mit Blick auf den Westen Kontakte vor allem mit französischen Kommunen, so schloss Leipzig 1971 mit Lyon eine Partnerschaft, hatte allerdings schon seit 1962 mit Bologna (Italien), der ältesten Universitätsstadt Europas, eine Partnerschaft zu einer „Weststadt“. 1984 kam Thessaloniki, Griechenlands zweitgrößte Stadt, hinzu. Doch spielten sich die Kontakte meist auf höherer, ja fast diplomatischer Ebene ab, eine wirkliche, freiwillige Beteiligung durch die Bürger kam nicht zustande und war von oberer DDR-Seite auch nicht erwünscht.
1986 entstand mit Eisenhüttenstadt und Saarlouis die erste deutsch-deutsche Partnerschaft, eingefädelt von Oskar Lafontaine und Erich Honecker, zwei gebürtigen Saarländern. Kurz danach schlossen mit Wuppertal und Schwerin erstmals zwei deutsche Großstädte eine Partnerschaft. Da hatte Wuppertal schon seit sechs Jahren als erste westdeutsche Stadt mit dem slowakischen Košice eine Städtepartnerschaft jenseits des Eisernen Vorhangs.

Leipzig nahm 1987 mit Hannover, der anderen großen deutschen Messestadt, Kontakte auf. Dann folgten 1988 Nanjing (China), 1990 Frankfurt/Main, 1992 Birmingham (England), 1993 Houston (Texas/USA), 2003 Travnik (Bosnien-Herzegowina), 2004 Addis Abeba (Äthiopien) und seit 2011 Herzliya (Israel).
Allerdings hat Leipzig auch Partnerschaften, die nur noch auf dem Papier stehen, weil sich seit vielen Jahren nichts mehr tut, wie Dr. Heiderose Heßke vom Referat Internationale Zusammenarbeit informiert. Es herrscht Funkstille – so mit Mailand (Italien), Zagreb (Kroatien), Bamako (Mali) oder Plovdiv (Bulgarien) – übrigens auch alles Messestädte.
Generell beruht in vielen Fällen die Städtepartnerschaft auf gemeinsamen Eigenschaften der jeweiligen Städte. Dazu gehören u. a. Größe und Struktur, besondere Merkmale (industriell, agrarisch oder kulturell geprägt), ähnliche Geschichte, ähnliche Namen oder aktives Vereinsleben. [...]