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Tausch dich glücklich!

Der Batzen-Tauschring Leipzig

Selbstgebackenes Brot ist ein Genuss, ebenso wie eine Entspannungsmassage, Hilfe beim Umzug kann jeder gebrauchen und wenn man das leidige Fenster putzen einfach mal abgeben könnte… Mit Hilfe des Batzen-Tauschrings ist das alles kein Problem, vorausgesetzt, man hat eine Fähigkeit oder eine Ware zum Tauschen – Nachhilfe geben, Einkäufe erledigen oder Hilfe im Umgang mit dem Computer – irgendein Talent hat jeder. Das sagt zumindest Lina Altmann, die seit 2009 im Vorstand des Leipziger Tauschrings ist und mit der wir uns über den Verein und dessen Ziele unterhalten haben.

Der aktuelle Kurs des Batzens im Verhältnis zum Euro ist 1:1, aber die alternative Währung soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es beim Batzen-Tauschring in erster Linie um das geldfreie Verrechnen von gegenseitigen Hilfeleistungen geht. Die Batzen sind lediglich dazwischengeschaltet, damit man nicht immer genau der Person, von der man etwas in Anspruch nimmt, etwas zurückgeben muss. So kann man die Kinder des einen Tauschring-Mitglieds betreuen und sich im Gegenzug von einem anderen die Fenster putzen lassen. Auf diese Weise ist das Tauschring-Leben lebendig und flexibel. Die Preisgestaltung hierbei ist den Tauschenden selbst überlassen. „Wir schreiben niemandem vor, wie er was zu verrechnen hat“, erklärt Lina Altmann, „wir sagen unseren Mitgliedern nur, dass sie, bevor sie miteinander ins Geschäft kommen, einen fairen Preis aushandeln müssen. Bisher hat das gut funktioniert.“

Lina Altmann ist 27 Jahre, arbeitet als selbstständige Masseurin und absolviert derzeit nebenbei ein Aufbaustudium. Im Batzen- Tauschring bietet sie Unterstützung bei der Planung und Durchführung von Familienfeiern an. Als Vorstandsmitglied kümmert sie sich vor allem um die Betreuung der Mitglieder. Zum Verein gekommen ist sie über ihre Eltern, die selbst seit 1997 dabei sind. Gegründet wurde der Tauschring bereits 1995. „Der ursprüngliche Ansatz war“, so Lina Altmann, „Langzeitarbeitslosen eine Möglichkeit zu bieten, die eigenen Fähigkeiten wieder zu entdecken und ihnen Selbstwertgefühl zu geben. Die Initiative entwickelte sich gut und fand nicht nur bei Arbeitslosen Zuspruch, sondern auch bei Doktoren, Studenten und Weltverbesserern und so hat sich das bis heute gehalten“. Bei den momentan rund 185 Mitgliedern seien alle möglichen Schichten, Berufe und Altersstufen vertreten und das wirke sich auch auf die Vielfalt der Angebote aus – diese sei sehr breit. „Für jeden ist etwas dabei“, versichert Altmann und ergänzt: „Das Schöne bei uns ist auch, dass Dinge für den täglichen Bedarf angeboten werden dürfen: frisches Brot oder Bio-Gemüse, Eier, Mehl – das geht nicht bei allen Tauschringen.“ [...]